Die Gründung und Geschichte von Rolex
Der Gründer des Unternehmens war der Kulmbacher Hans Wilsdorf, der um 1900 nach La Chaux-de-Fonds in die Schweiz zog. Dort arbeitete er bei einem Import-Export-Geschäft, wo er Taschenuhren von Uhrmachermeistern bestellte, sie mit Ganggenauigkeitszertifikaten vom Observatorium in Neuenburg versah und anschließend nach Großbritannien exportierte. Aufgrund seines Erfolgs gründete Wilsdorf 1905 in London das Unternehmen Wilsdorf & Davis, das Schweizer Uhren der Bieler Firma Aegler SA nach Großbritannien importierte.
Zu dieser Zeit war es üblich, dass Uhren den Namen des Verkäufers trugen. Wilsdorf erkannte jedoch die Bedeutung eines eigenständigen Markennamens:
„Die Hindernisse schienen vorerst unüberwindbar; ich wusste aber, dass es für uns keine Zukunft geben würde, wenn es uns nicht gelänge, unsere Uhr unter ihrem eigenen Namen bekannt zu machen. Der Name musste kurz und einprägsam sein, damit er auch neben dem Namen eines englischen Uhrengeschäfts Platz fand. ROLEX tönt gut, ist leicht zu behalten und wird in allen europäischen Sprachen gleich ausgesprochen.“
Markenname und Innovationen
1908 wurde der Markenname Rolex offiziell registriert, und bereits 1910 erhielt eine Rolex die erste Auszeichnung für Ganggenauigkeit. Rolex war das erste Unternehmen, das den Markennamen auf das Zifferblatt schrieb, jedoch wurden bis in die 1930er-Jahre noch Uhren ohne Rolex-Aufdruck ausgeliefert. Ergänzend zum Markennamen wurde in den 1940er-Jahren die berühmte fünfzackige Krone eingeführt, die seit Ende der 1950er-Jahre ihr heutiges Design erhielt.
Die vielfach diskutierte Erklärung, dass der Name „Rolex“ aus den französischen Worten „horlogerie exquise“ oder den spanischen Wörtern „reloj excelente“ entstanden sei, ist unbelegt. Es gibt keine offiziellen Quellen zur Namensherkunft.
Die Vision von Hans Wilsdorf
Wilsdorf erkannte früh das Potenzial von Armbanduhren, die bis 1920 noch wenig verbreitet waren. Es galt als unmöglich, in einem so kleinen Gehäuse ein genaues und zuverlässiges Uhrwerk unterzubringen. Wilsdorf widerlegte dies, indem er Ganggenauigkeitszertifikate für Armbanduhren erlangte.
Während des Ersten Weltkriegs führte England 1915 eine Importsteuer von 33,3 % auf Uhren ein, weshalb der weltweite Vertrieb von London nach Biel verlagert wurde. Einige Jahre später zog die Rolex-Zentrale nach Genf um.
Wichtige Meilensteine
1926 präsentierte Rolex mit der Oyster die erste patentierte wasserdichte Uhr der Welt. 1927 unternahm die Schwimmerin Mercedes Gleitze den Versuch, den Ärmelkanal zu durchqueren. Wilsdorf erkannte die Chance, seine wasserdichte Uhr zu bewerben, und schenkte ihr eine Oyster. Obwohl Gleitze ihr Ziel aufgrund der Witterung knapp verfehlte, bewies die Uhr ihre Robustheit, indem sie die Strapazen unbeschadet überstand.
Am 24. November 1927 lancierte Rolex eine Anzeige auf der Titelseite der Daily Mail, die die Oyster weltweit bekannt machte.
1931 wurde die Oyster Perpetual, die erste wasserdichte Automatikuhr mit Selbstaufzug, vorgestellt. Es folgten weitere legendäre Modelle:
- 1953: Submariner – wasserdicht bis 200 m (heute 300 m).
- 1953: Explorer – speziell entwickelt für die Erstbesteigung des Mount Everest.
- 1954: GMT-Master – Anzeige einer zweiten Zeitzone.
- 1961: Daytona – ein Chronograph, der durch Paul Newman Kultstatus erreichte.
- 1971: Sea-Dweller – ausgestattet mit einem Heliumventil für Tiefseetaucher (wasserdicht bis 610 m, später bis 3.900 m).
Technologische Innovationen
Rolex war auch im Bereich der Quarzuhren aktiv und Teil des Konsortiums, das mit japanischen Herstellern um die erste Quarz-Armbanduhr konkurrierte. 1970 präsentierte Rolex die Quartz Date mit dem Beta-21-Kaliber. Ab 1978 folgte die Oysterquarz, die mit einem eigenen Quarzwerk ausgestattet war.
Rolex entwickelte in den 1990er-Jahren ein eigenes Chronographenwerk (Kaliber 4130), das 2000 vorgestellt wurde. Es wird seither in den aktuellen Daytona-Modellen verwendet.
Design und Strategie
Rolex verzichtet bewusst auf hochkomplizierte Uhrenmodelle und legt stattdessen Wert auf Präzision, Haltbarkeit und Funktionssicherheit. Diese Strategie hat dazu beigetragen, dass die Marke über Jahrzehnte hinweg konstant hochwertige und technisch ausgereifte Uhren entwickelt hat.
Fast alle heutigen Modelle basieren auf Designs, die bereits vor über 50 Jahren eingeführt wurden. Änderungen erfolgen stets behutsam, was zur Werterhaltung und zum Kultstatus der Uhren beiträgt.
Rolex heute
Rolex ist seit 1944 im Besitz der gemeinnützigen Fondation Hans Wilsdorf. Das Unternehmen ist äußerst verschwiegen, gibt keine Geschäftszahlen bekannt und stellt jährlich etwa 700.000 Uhren her. Mit einem geschätzten Umsatz von 3 Milliarden CHF ist Rolex Marktführer im Luxusuhrensegment.