Tudor Pelagos: Altes vs. neues Modell
In letzter Zeit werde ich immer häufiger gefragt, welche Version der Tudor Pelagos man sich kaufen sollte: das ältere Modell mit dem ETA-Kaliber 2824 oder das neue Pelagos mit dem MT5612 Manufakturwerk?
Was ist nun besser? Welche Pelagos sollte man sich zulegen? Welche wird wertbeständiger bleiben? Fragen über Fragen…
Lassen Sie uns die beiden Modelle einmal vergleichen: Was spricht für die Pelagos mit dem ETA-Kaliber und was für die mit dem Manufakturwerk?
Tudor Pelagos mit ETA Werk
Die Tudor Pelagos wurde 2012 vorgestellt und stellt eine Weiterentwicklung der legendären Tudor Submariner „Snowflake“ aus den 1970er Jahren dar. Auch die Tudor Snowflake war bereits mit einem ETA-Kaliber ausgestattet, was in der Pelagos fortgeführt wurde.
Die Pelagos mit ETA-Werk ist eine ausgezeichnete Wahl, besonders für diejenigen, die ihre Uhr regelmäßig tragen – und das vielleicht auch oft. Das Basiskaliber, das Tudor Kaliber 2824, ist ein ausgereiftes, bewährtes Uhrwerk. Es bietet eine Gangreserve von etwa 38 Stunden und lässt sich auf Chronometer-Norm einregulieren – ideal für alle, die auf Ganggenauigkeit Wert legen. 😉
Das ETA Kaliber 2824 ist vergleichbar mit einem „Unimog“ unter den Uhrwerken: es ist robust, pflegeleicht und bietet eine zuverlässige Ganggenauigkeit sowie eine ordentliche Gangreserve. Das Besondere an diesem Uhrwerk ist die Wartungsfreundlichkeit: Jeder Uhrmacher kann eine Revision oder Reparatur durchführen. Da das Werk auch frei erhältlich ist, gibt es keinerlei Probleme bei der Beschaffung von Ersatzteilen.
Allerdings ist nicht jedes ETA-Werk gleich. Wie ich bereits in einem Artikel über die Kaliber von Tudor und Rolex erläutert habe, bietet ETA seine Werke in vier Qualitätsstufen an. Tudor verwendet für seine Uhren die höchste Qualitätsstufe – „TOP“. Diese Werke zeichnen sich durch einen roten Rubin-Hebestein, eine Glucydur-vergoldete Unruhe und eine Anachron-Spiralfeder aus. Tudor bezieht die ETA-Werke in der „TOP“-Variante als Einzelteile, die dann im eigenen Haus weiter veredelt werden: Dazu gehören der Schliff, der Austausch von Einzelkomponenten und die Feinabstimmung, bevor das Werk zusammengebaut und in die Uhr eingebaut wird. Anschließend durchläuft jedes Werk eine COSC-Prüfung (Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres), um sicherzustellen, dass es den höchsten Standards entspricht.
Der Unterschied zwischen einem ETA-Werk und einem Tudor-Manufakturwerk ist also erheblich. Tudor selbst beschreibt seine Werke folgendermaßen: „Das Uhrwerk einer Tudor ist absolut präzise. Erst in den erfahrenen Händen unserer Uhrmacher wird es zum Leben erweckt. Und das Herz beginnt zu schlagen, ganz im Rhythmus Ihres Lebens.“
Tudor Pelagos mit Manufakturwerk
Im Jahr 2015 wurde nicht nur die blaue Pelagos vorgestellt, sondern auch das erste In-House-Uhrwerk von Tudor: das Kaliber TUDOR MT5612. Mit diesem neuen Manufakturwerk erreicht Tudor ein beeindruckendes Maß an Unabhängigkeit, da das Unternehmen nun nicht mehr auf die ETA SA Manufacture Horlogère Suisse oder die Swatch Group angewiesen ist.
Das Tudor-Manufakturwerk bringt im Vergleich zum ETA-Werk einige bemerkenswerte Neuerungen und Features mit sich. Besonders hervorzuheben ist die verlängerte Gangreserve von etwa 70 Stunden, die es dem Träger ermöglicht, die Uhr am Freitagabend abzulegen und sie am Montagmorgen wieder anzulegen, ohne sie erneut aufziehen zu müssen. Neben der Stunden-, Minuten- und zentralen Sekundenanzeige wechselt das MT5612 auch automatisch das Datum.
Das Kaliber hat eine Frequenz von 28.800 Halbschwingungen pro Stunde (4 Hz) und wird von einem Oszillator mit variabler Trägheit und einer Siliziumfeder reguliert. Eine Brücke, die den Oszillator überspannt, sorgt für zusätzliche Robustheit. Der Selbstaufzugsmechanismus zieht in beide Richtungen auf. Wie alle Tudor-Werke wurde auch das MT5612 vom Schweizer Prüfinstitut Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC) zertifiziert.
Dank des neuen Oszillators und der amagnetischen Siliziumfeder ist das Uhrwerk außerdem vor Magnetfeldern geschützt. Diese technischen Daten sprechen klar für das Tudor-Manufakturwerk.
Allerdings gibt es auch einige Nachteile: Da es sich um ein neues Uhrwerk handelt, sind Langzeittests noch ausstehend. Zudem kann die Wartung nur direkt bei Rolex oder Tudor durchgeführt werden, was den Serviceaufwand erhöhen könnte.
ETA 2824 vs. TUDOR MT5612
Die technischen Daten:
Daten | ETA 2824 | TUDOR MT5612 |
---|---|---|
Gesamtdurchmesser | 26 mm | 31,8 mm |
Höhe | 4,60 mm | 6,5 mm |
Lagersteine | 25 | 26 |
Frequenz | 28.800 Halbschwingungen/Stunde | 28.800 Halbschwingungen/Stunde (4 Hz) |
Gangreserve | ~38 Stunden | Circa 70 Stunden |
Chronometer | Nein | Ja |
Besonderheiten | Veredelung Tudor-Schliff, TOP-Variante, Roter Rubin Hebestein, Glucydur vergoldete Unruhe und Anachron Spiralfeder | Matten Oberflächen, keine Verzierungen, Oszillator mit variabler Trägheit, Feinregulierung durch Schraube, Amagnetische Siliziumfeder, (COSC) offiziell zertifizierter Schweizer Chronometer |
Tudor Pelagos vs Pelagos
Äußerlich sind beide Uhren nahezu identisch, mit nur einem auffälligen Unterschied: Die Zifferblätter. Die ältere Pelagos verfügt über ein Zifferblatt mit zwei Linien (zweiliner Blatt), während die neue Pelagos mit einem Zifferblatt mit vier Linien (vierliner Blatt) ausgestattet ist. Dieser Unterschied im Design betrifft hauptsächlich die Anordnung der Schriftzüge und Logos auf dem Zifferblatt und ist ein weiteres Merkmal, das die beiden Modelle unterscheidet.
Zusammengefasst
Die Wahl zwischen einem Tudor Pelagos mit ETA-Werk oder einem mit Manufakturwerk hängt von verschiedenen Faktoren ab, die deine Präferenzen und Bedürfnisse widerspiegeln. Hier sind einige Punkte, die dir bei der Entscheidung helfen könnten:
Tudor Pelagos mit ETA-Werk:
- Verfügbarkeit: Das Pelagos mit dem ETA 2824-2 Werk ist in der Regel leichter verfügbar, insbesondere auf dem Gebrauchtmarkt.
- Kosten: In der Regel ist der Preis des Pelagos mit ETA etwas niedriger als das Modell mit dem Manufakturwerk.
- Wartungsfreundlichkeit: ETA-Werke sind weit verbreitet und daher bei vielen Uhrmachern gut bekannt, was Wartung und Reparaturen erleichtert.
- Ersatzteile: Da ETA-Werke Standardwerke sind, sind Ersatzteile in der Regel günstiger und leichter zu finden.
Tudor Pelagos mit Manufakturwerk (MT5612):
- Technische Exklusivität: Das Manufakturwerk MT5612 ist eine Eigenentwicklung von Tudor und bietet eine höhere Gangreserve (70 Stunden) im Vergleich zum ETA-Werk (ca. 38 Stunden).
- Mehrwert: Als Manufakturwerk hat das MT5612 einen gewissen Sammlerwert und unterstreicht die Unabhängigkeit von Tudor als Marke.
- Verarbeitung und Innovation: Tudor hat in den letzten Jahren einen starken Fokus auf die Entwicklung eigener Werkstechnologien gelegt. Das MT5612 bietet eine präzisere Gangregelung und eine höhere Unabhängigkeit vom Markt.
- Langlebigkeit und Wert: Modelle mit Manufakturwerken können langfristig einen besseren Wiederverkaufswert haben, da sie seltener und technisch fortschrittlicher sind.
Fazit:
Was lässt sich abschließend sagen? Beide Uhren zeichnen sich durch hervorragende Qualität aus, und letztendlich wird der Preis beziehungsweise das Budget den entscheidenden Ausschlag geben. Der große Vorteil des ETA-Kalibers liegt in seiner Robustheit und der unkomplizierten Wartung. Das stellt gleichzeitig den größten Nachteil des Tudor Manufakturwerks dar – es ist neu, es fehlen Langzeiterfahrungen, und die hohen Wartungskosten sind ein Faktor, den man berücksichtigen sollte.
Beide Modelle sind uneingeschränkt empfehlenswert. Ich gehe jedoch davon aus, dass die Werterhaltung der neuen Pelagos mit Manufakturwerk auf lange Sicht höher sein wird als die des älteren Modells – dies wird jedoch erst die Zeit zeigen.
- Wenn du ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis suchst und keine besonderen Anforderungen an das Uhrwerk hast, ist das ETA-Modell eine solide Wahl.
- Wenn du Wert auf Innovation, längere Gangreserve und die Exklusivität eines Manufakturwerks legst, dann ist das Tudor Pelagos mit dem MT5612 die bessere Wahl.
Beide Modelle sind ausgezeichnet, also hängt es wirklich davon ab, welche Aspekte dir wichtiger sind!
Wenn man ein gutes Angebot für eines der Modelle findet, sollte man definitiv zugreifen.