Die Montres Tudor SA wurde 1946 von Hans Wilsdorf, dem Gründer von Rolex, ins Leben gerufen. Seine Vision für die Marke war es, hochwertige und zuverlässige Uhren anzubieten, die jedoch zu einem günstigeren Preis als die Rolex-Modelle erhältlich waren. Wilsdorf wollte damit eine breitere Zielgruppe ansprechen, ohne Kompromisse bei Qualität und Präzision einzugehen.
„Mehrere Jahre lang habe ich über die Herstellung einer Armbanduhr nachgedacht, die von unseren Fachhändlern preisgünstiger verkauft werden kann als unsere Rolex, die jedoch ebenso zuverlässig ist. Nun habe ich beschlossen, eigens für die Fabrikation und Vermarktung einer solchen Uhr eine Firma zu gründen, und der Name dieser Firma lautet Montres Tudor SA.“
Mit diesen Worten verkündete Hans Wilsdorf am 6. März 1946 nicht nur die Gründung der Marke Tudor, sondern legte auch die strategische Ausrichtung der Marke fest. Zwei Jahre zuvor hatte er die Marke Rolex in den Besitz einer nach ihm benannten Stiftung überführt und damit den Grundstein für eine Institution gelegt. Mit der Schaffung von Tudor verfolgte Wilsdorf einen weiteren cleveren Plan: Er wollte ein jüngeres und weniger zahlungskräftiges Publikum ansprechen, ohne Abstriche bei Zuverlässigkeit und Qualität zu machen.
Wilsdorfs Idee war brillant in ihrer Einfachheit. In einer Zeit, in der kaum jemand über Ressourceneffizienz sprach, erkannte er, dass die Öffentlichkeit den Wert einer technisch, ästhetisch und funktional hochwertigen Armbanduhr zu schätzen wusste – vor allem, wenn sie von einem etablierten Namen wie Rolex stammte. Tudor nutzte das Renommee seiner Muttermarke, um von Anfang an Vertrauen zu gewinnen.
Bereits im Jahr 1926 hatte Wilsdorf die Marke „Tudor“ registrieren lassen. Er entschied sich für diesen Namen, da er an die glanzvolle Ära der englischen Tudor-Dynastie erinnern sollte. Erst zwei Jahrzehnte später wurde jedoch die Montres Tudor SA offiziell gegründet, um die Marke eigenständig zu etablieren.
Die erste Erfolgswelle
Zwischen 1947 und 1952 präsentierte Tudor die Modelle Tudor Oyster und Tudor Oyster Prince, eine gelungene Verbindung aus Technik, Stil und Zuverlässigkeit. Die ersten Anzeigen, die ausschließlich Tudor gewidmet waren, zeigten Hans Wilsdorfs persönlichen Stolz auf die Marke. Das Logo, eine stilisierte Rose aus dem Wappen des englischen Tudor-Herrscherhauses, stand symbolisch für Eleganz und Präzision.
Tudor profitierte anfangs stark von Rolex-Komponenten wie dem wasserdichten Oyster-Gehäuse und dem mechanischen Uhrwerk mit Selbstaufzug. Diese technischen Merkmale wurden zu stilistischen Markenzeichen und machten Tudor zu einer Uhr für moderne, dynamische Menschen.
Bereits 1926 gab es erste Hinweise auf die Marke Tudor, als Hans Wilsdorf die Registrierung durch die Schweizer Uhrenfabrik „Veuve de Philippe Hüther“ veranlasste. Zehn Jahre später übernahm Wilsdorf die Rechte, und 1946 gründete er schließlich die Montres Tudor SA. Doch erst in den 1950er-Jahren entwickelte Tudor mit hochwertigen Produkten und originellen Werbekampagnen eine eigenständige Identität.
Technische Innovationen und neue Zielgruppen
1952 brachte Tudor die Oyster Prince auf den Markt und präsentierte sie mit einer außergewöhnlich kreativen Werbekampagne. Diese hob nicht nur die Belastbarkeit und Präzision der Uhren hervor, sondern zeigte sie im Einsatz unter extremen Bedingungen, etwa bei Bauarbeiten oder wissenschaftlichen Expeditionen. So trugen 30 Oyster Prince-Modelle während einer Expedition der britischen Royal Navy nach Grönland zur Etablierung von Tudors Ruf für Zuverlässigkeit bei.
In den 1960er-Jahren begann Tudor mit der Entwicklung professioneller Taucheruhren, die sogar von militärischen Organisationen genutzt wurden. Die Tudor Prince Submariner wurde zwischen 1964 und 1984 für die US-Marine und die französische Marine Nationale produziert. Dies unterstrich Tudors wachsenden Fokus auf funktionale Uhren für anspruchsvolle Einsatzbereiche.
Die Verbindung zu Rolex
Von Beginn an profitierte Tudor stark von der Verbindung zu Rolex. Die Uhren wurden mit den robusten Gehäusen und Kronen ausgestattet, die von Rolex entwickelt wurden. Oftmals trugen sie die Gravur „Rolex Oyster Case“ auf dem Gehäuseboden. Diese Teile wurden mit Schweizer Uhrwerken kombiniert, die von Drittanbietern wie ETA stammten. Dadurch konnte Tudor eine erschwinglichere Alternative zu Rolex bieten, ohne auf Zuverlässigkeit zu verzichten.
Die Entwicklung der Marke
Tudor positionierte sich früh als Marke für Abenteurer und Profis. In den 1950er Jahren führte Tudor ihre ersten Taucheruhren ein, darunter die Tudor Oyster Prince Submariner. Diese Modelle waren den Rolex-Submariner-Uhren ähnlich und wurden von verschiedenen Militärorganisationen wie der französischen Marine (Marine Nationale) eingesetzt.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte Tudor eine Reihe von ikonischen Uhren, darunter:
- Tudor Chronographen der 1970er Jahre, wie der „Monte Carlo“.
- Die Einführung von markanten Designmerkmalen wie den „Snowflake“-Zeigern, die erstmals in den späten 1960er Jahren auf den Submariner-Modellen zu sehen waren.
- Die Weiterentwicklung der Taucheruhren-Serie mit der Pelagos und Black Bay Kollektion.
Renaissance der Marke
In den 1990er Jahren verlor Tudor etwas an Popularität, insbesondere in Märkten wie den USA und Europa. Doch ab 2009 begann Tudor, sich unter der Führung von Rolex wieder neu zu positionieren. Der Fokus lag auf der Verbindung von Tradition und Innovation, mit einem starken Bezug zur Abenteuerlust und einem eigenständigen Design.
Mit der Einführung der Black Bay Kollektion 2012 gelang Tudor ein fulminantes Comeback. Diese Kollektion griff klassische Designelemente auf, wie die Snowflake-Zeiger und den roten Drehring, die die Marke berühmt gemacht hatten. Gleichzeitig setzte Tudor auf moderne Uhrentechnologie und Qualität.
2015 stellte Tudor sein erstes eigenes Manufakturwerk vor, das MT5621, und markierte damit einen wichtigen Meilenstein in seiner Entwicklung. Dieses Uhrwerk wird heute in zahlreichen Modellen eingesetzt, darunter der Pelagos, North Flag und weiteren Black Bay Varianten.
Heute
Tudor ist heute eine weltweit anerkannte Uhrenmarke, die mit ihren Kollektionen Tradition und Moderne erfolgreich vereint. Sie ist bekannt für ihre robuste Bauweise, ihr eigenständiges Design und das ausgezeichnete Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Marke ist nicht nur eine Alternative zu Rolex, sondern hat sich als eigenständige Ikone im Luxussegment etabliert.
Sehr informative Seite, bin zufällig von Rolex zu Tudor gekommen.Die 89190 Hydronaut hatte mir damals als „einfache“ Alltagsuhr gefallen. Nicht immer ist es gut beim Kunden mit Rolex am Handgelenk zu erscheinen.Die Hydronaut hatte mir einfach gut gefallen und der Händler wollte Tudor damals aus dem Sortiment nehmen.Ist irgendwie zu meiner Lieblingsuhr geworden. Die Verarbeitung steht Rolex in nichts nach und auch 904er Stahl hat für den normalen Menschen keinen Vorteil.