Man kann über Rolex sagen, was man will, aber die Qualität ihrer Uhren ist wirklich einzigartig! Eine Rolex wird in absolut makellosem Zustand ausgeliefert: kein Staub unter dem Glas, keine Kratzer, keine abstehenden Schrauben – nur perfekt gefertigte Zeitmesser verlassen die Werkshallen. Rolex verwendet ausschließlich die besten Materialien der Welt, und dank ihrer außergewöhnlichen Liebe zum Detail schaffen sie es, selbst bei größeren Produktionsmengen eine fehlerfreie Qualität sicherzustellen.
Was so erfolgreich und begehrenswert ist, wird natürlich häufig kopiert. Daher gibt es eine Vielzahl von Fälschungen und Repliken auf dem Markt. Aber selbst die „beste“ und teuerste Rolex-Replika – vielleicht mit einem echten Valjoux-Werk und Saphirglas – kommt nicht einmal ansatzweise an eine echte Rolex heran. Tatsächlich gibt es nur wenige legitime Uhrenmarken auf der Welt, die in puncto Qualität mit Rolex mithalten können. Und bevor ich jetzt als Rolex-Fanboy abgestempelt werde: Natürlich haben auch andere Hersteller großartige Uhren im Sortiment, und ihre Qualität bewegt sich oft im High-End-Bereich. Aber nicht jede Luxusuhr wird mit derselben Liebe zum Detail gefertigt wie die Modelle von Rolex – oder auch Tudor.
Wir Uhrensammler und Uhrenliebhaber sind ja bekannt dafür, ein etwas eigenwilliges Völkchen zu sein. Das kleinste Detail, ein winziger Makel oder eine subtile Farbänderung kann für uns ausreichen, um eine Uhr komplett zu ruinieren. Rolex versteht das und verfolgt deshalb einen sehr konservativen Ansatz. Designänderungen erfolgen nur selten, und selbst kleinste Anpassungen werden sorgfältig abgewogen. Genau das war lange Zeit ein Kritikpunkt: Viele Sammler bemängelten, dass Rolex Jahr für Jahr „die gleichen Uhren“ präsentiert. Gleichzeitig sorgt diese Beständigkeit jedoch für eine Qualität und ein Erbe, die ihresgleichen suchen. Man kann sagen, dass Rolex mit ihren klassischen Designs ein Gleichgewicht zwischen Tradition und Perfektion bewahrt – ein Balanceakt, den nur wenige Marken so meisterhaft beherrschen.
Dieses Jahr war es soweit: Rolex wagte mit Tudor den Schritt in neue Gefilde und präsentierte auf der Baselworld 2016 die Heritage Black Bay Dark, eine schwarze Version der beliebten Black Bay Linie. Dieses Modell ist eine Taucheruhr aus Edelstahl mit vollständig schwarzen Oberflächen und wird von einem Tudor-Manufakturwerk angetrieben. Die markanten Merkmale der Heritage Black Bay Dark konzentrieren sich auf ihr 41 mm großes Edelstahlgehäuse, das mittels PVD-Verfahren (Physical Vapour Deposition) beschichtet wurde. Dieses Hightech-Verfahren, ursprünglich von der NASA für Raumfahrtprogramme entwickelt, ermöglicht die Beschichtung von Metallen mit nahezu jedem anorganischen Material. Die matten, komplett satinierten Oberflächen der Black Bay Dark erinnern an die Optik moderner Militärausrüstung und verleihen ihr einen robusten, funktionalen Charme.
Doch die Idee, Uhren in Schwarz zu beschichten, ist keineswegs neu. Lange bevor Tudor diese Designentscheidung traf, hatte George Bamford, Gründer des Bamford Watch Department, eine ähnliche Vision – und zwar mit Rolex- und Tudor-Uhren. George Bamford, Sohn eines reichen Bau-Tycoons aus England, erhielt zu seinem 18. Geburtstag eine Rolex Daytona als Geschenk. Anfangs überglücklich, bemerkte er bald, dass die gleiche Uhr an zahlreichen Handgelenken zu finden war. Das Gefühl von Einzigartigkeit war verschwunden, und George beschloss, dies zu ändern.
Bamford begann, seine eigene Daytona zu modifizieren: Er ließ das Gehäuse und Armband schwarz beschichten. Die Reaktionen auf seine Individualisierung waren durchweg positiv. Andere Uhrenliebhaber sprachen ihn auf seine Uhr an und fragten, ob sie ihre eigenen Modelle ebenfalls anpassen lassen könnten. So wurde aus einer simplen Idee ein innovatives Geschäftsmodell. Plötzlich hatten Rolex-Träger die Möglichkeit, ihre Uhren nach individuellen Vorlieben gestalten zu lassen – unabhängig von den Vorgaben aus Genf.
Das Bamford Watch Department hat sich auf die Modifikation von Rolex-Uhren spezialisiert, nimmt jedoch auch vereinzelt Patek Philippe-, Audemars Piguet- und Panerai-Modelle in sein Portfolio auf. Kunden können nahezu jeden Wunsch äußern, von der Beschichtung des Gehäuses über die Farbgestaltung bis hin zum Design von Zifferblatt und Zeigern. Der Slogan von Bamford lautet treffend: „If you can imagine it, we can create it“.
Hier ist eine kleine Auswahl der ausgefallenen Bamford-Uhren, die zeigen, wie individualisierbar Luxusuhren sein können.
One of the last limited-edition Super-Matte MGTC (Military Grade Titanium Coated) #Bamford x @therodnikband bi-color #Bamfordwatchdepartment #Snoopy #Rolex #Datejust2 |If you can imagine it, we can create it!-#GeorgeBamford ????????| Craig@bamfordwatchdepartment.com????
Ein von Bamford Watch Department U.S (@bamfordwatchdepartmentusa) gepostetes Foto am
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„Me likes what me likes!“ – Popeye ???????? – @stinghd ✖️ Bamford Rolex ✖️ Cartier – @BamfordWatches – www.StingHD.com
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Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Garantie, die durch jegliche Modifikationen erlischt. Allerdings bietet das Bamford Watch Department eine eigene Garantie für Uhren, die direkt bei ihnen gekauft oder modifiziert wurden – ein gewisser Ausgleich, aber nicht mit der originalen Rolex-Garantie vergleichbar.
Auch die Qualität sollte berücksichtigt werden. George Bamford ist zweifelsohne ein passionierter Uhrenliebhaber, der besonders von Rolex fasziniert ist. Seine Begeisterung und das Engagement für sein Unternehmen sind offensichtlich. Doch trotz des Einsatzes modernster Materialien und Technologien wird es für Bamford oder ähnliche Anbieter immer eine Herausforderung bleiben, den außergewöhnlichen Qualitätsstandard von Rolex zu erreichen. Die Präzision und Perfektion, für die Rolex bekannt ist, bleibt unerreicht.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist der Preis: Modifizierte Uhren von Bamford sind kostspielig. Eine modifizierte Submariner beispielsweise kann leicht das Doppelte einer neuen Standard-Submariner kosten. Damit ist eine solche Uhr sicherlich nicht für jedermann erschwinglich. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass die Modifikationen in der Regel irreversibel sind – Rückgängig machen ist keine Option.
Bamford ist nicht allein in diesem Geschäft. Es gibt viele Unternehmen, die sich auf die Modifikation von Luxusuhren spezialisiert haben, sowohl kleinere als auch größere. Ein Beispiel aus Deutschland ist die Blaken GmbH aus Menden, die sich ebenfalls einen Namen in diesem Bereich gemacht hat.
Ein persönliches Beispiel aus meinem Umfeld zeigt, wie reizvoll diese Modifikationen sein können: Mein Freund und Sammlerkollege Herr Strohm hat seine Omega Speedmaster mit einer DLC-Beschichtung versehen lassen. Das Ergebnis hat mich sehr beeindruckt – die Uhr hat dadurch einen völlig neuen, modernen Look erhalten.
Hier ein Link zu einem Video über die Arbeit von Blaken: Blaken GmbH.
Was ist eure Meinung zu modifizierten Uhren? Faszinierend oder eher ein No-Go?
Weitere Informationen zur modifizierten Omega von Herrn Strohm findet ihr auf seinem Uhren-Blog unter: Speedmaster – Da seh’ ich schwarz.
Am Ende bleibt es jedem selbst überlassen, ob einem so etwas gefällt oder nicht. Ich persönlich finde die Idee spannend. Wer das nötige Kleingeld hat und Gefallen daran findet, sollte es einfach machen – warum nicht? Schließlich ist es seine Uhr. Es gibt ja auch Leute, die an ihrem 70.000-Euro-Mercedes Spoiler montieren. 😉
Wie steht ihr dazu? Gefallen euch solche individuellen Modifikationen oder bleibt ihr lieber bei einer Uhr im Originalzustand?