Darf ich vorstellen: MaggyPee – oder kurz gesagt, die Zauberfee mit den goldenen Händen, wie ich in vielen Uhrenforen bekannt bin.
Lassen Sie mich mich kurz vorstellen:
Mein Name ist Manon, ich bin Uhrmachermeisterin und betreibe eine kleine Privatuhrmacherei, die hauptsächlich Sammlern der Haute Horlogerie zur Verfügung steht. Zudem stehe ich gerne Mitgliedern aus verschiedenen Foren mit Rat und Tat zur Seite.
In meinem Werdegang habe ich Stationen wie das CFPT in Genf, eine bekannte Manufaktur in Schaffhausen und die Sternwarte in Glashütte durchlaufen. Neben den Zertifikaten und Qualifikationen in Chronometern, Tourbillons und Minutenrepetitionen bin ich auch Master (MTh) des ewigen Kalenders.
Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit liegt in der Rekonstruktion und Aufarbeitung von Uhrengehäusen, die ich ausschließlich von Hand fertige. Besonders spezialisiert habe ich mich auf den Rolex Vintage-Bereich, doch auch für andere besondere Herausforderungen stehe ich offen.
Manuel bat mich um ein Interview, dem ich gerne nachgekommen bin:
Wie bist du zur Uhrmacherei gekommen?
Bei uns dreht sich eigentlich schon immer alles um die Uhr. Mein Mann, der ebenfalls Uhrmachermeister ist, inspirierte mich mit dieser Thematik, die schnell meine Faszination weckte. Da ich mich schon in jungen Jahren mit technischen Zusammenhängen beschäftigte, war der Schritt in die Uhrenwelt als Profi schnell besiegelt.
Was fasziniert dich so an Uhren?
Was mich wirklich fasziniert, ist die Liebe zum Detail. Die Möglichkeit, ausgereifte, technisch komplexe Komplikationen basierend auf eigenen Fähigkeiten in feinster Handarbeit umzusetzen und am Ende einen präzisen Zeitmesser zu erhalten.
Welche Uhren besitzt du selbst?
Oh je, da hast du genau den Punkt getroffen – ich besitze schon sehr viele Uhren. Neben einer schönen Auswahl an Rolex- und Patek-Uhren habe ich auch einige Preziosen aus dem Hause Lange & Söhne, wie z.B. das Zeitwerk mit Minutenrepetition oder eine Lange 1 mit ewigem Kalender.
Hast du eine Lieblingsuhr?
Ja, ich habe eine Lieblingsuhr: meine Rolex Datejust 16200. Warum? Hmmm… ich liebe sie einfach, weil sie für mich viele persönliche Erinnerungen und Assoziationen birgt.
Was war die schwierigste Arbeit, die du gemacht hast?
Das Schwierigste, was ich bisher gemacht habe, war die Revision des ewigen Kalenders einer Ulysse Nardin Astrolabium – eine Arbeit, die mehr als 100 Stunden in Anspruch nahm.
Was war das Lustigste, das du als Uhrmacherin bei der Arbeit erlebt hast?
Hihi, Lustiges passiert immer wieder mal, aber das, was mir spontan einfällt, war eine Situation vor einigen Jahren auf einem Fach-Symposium in Frankreich. Noch vor dem Beginn des Symposiums gesellten sich zwei stattliche Herren an meinen Tisch und versuchten, mir die Funktionsweise eines ewigen Kalenders zu erklären. Da ich mich fachlich nicht zu erkennen gab, ließ ich mich von den beiden Kollegen einfach berieseln. Allerdings waren sich die beiden untereinander bei einer bestimmten Vorgehensweise nicht so richtig einig – und genau darauf ging ich dann in meinem Vortrag gezielt ein, besonders im Bezug auf die Mondphasenregulatur und den Algorithmus nach Gauss. Am Ende warf ich einem der beiden Herren ein schmunzelndes Augenzwinkern zu. 😉
Was meinst du, wie die Zukunft für dein Handwerk aussieht?
Ach, die liebe Zukunft… Wir müssen abwarten, wie sich alles entwickelt. Leider sind die Zahlen an selbstständigen Uhrmachern schon rückläufig, zumal viele Manufakturen mittlerweile selbst ausbilden und die Auszubildenden dann durch attraktive Vertragsbedingungen an sich binden. Ich denke jedoch, dass sich in den kommenden Jahren einiges tun wird, besonders im Bereich der Vintage-Uhren, da Liebhaber hier eine vertrauensvolle und professionelle Anlaufstelle suchen.
Ich danke dir herzlich für die interessanten Fragen und sage einfach mal „auf bald“.
Liebste Grüße,
Manon
Horlogère la haute Horlogerie
Ich möchte mich auch noch mal ganz herzlich bei Manon bedanken, dass sie sich die Zeit für dieses kleine Interview genommen hat.
Einmalige Bilder einer Rolex Submariner Aufarbeitung von Manon findet ihr HIER.